Eugen Eckert war in den letzten Jahren seines Berufslebens Studierendenpfarrer, Stadionpfarrer und Kontaktbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Sportverbänden. Bis heute ist Eckert in den Sommermonaten „Strandpfarrer“ auf Spiekeroog. Er bietet dort und andernorts Workshops an, gibt Konzerte und tritt in der ganzen Republik mit Habakuk auf.
Ein Grund für das Jubiläumskonzert in Offenbach ist, dass Eckert nach seiner Pensionierung vom Frankfurter Nordend in die Offenbacher Innenstadt gezogen ist. Ganz unbekannt ist dem gebürtigen Frankfurter die Nachbarstadt nicht, in der Ev. Lauterborngemeinde war Eugen Eckert in den Neunzigern Gemeindepfarrer.
„Nur“ Pfarrer war Eckert in den vergangenen Dekaden nie. Sondern immer auch Musiker und Texter – von Liedern, mehreren Oratorien, einem Requiem. Mit Freunden aus der Jugendarbeit der Frankfurter Gethsemanegemeinde und der evangelisch-methodistischen Kirche gründete er die Band „Habakuk“. Der 16. Deutsche Evangelische Kirchentag, 1975 in Frankfurt, gab den Anstoß, „Peter Janssens und seine begeisternde, professionelle Interpretation von geistlicher Pop-Musik wirkten ansteckend“.
Die Bandbesetzung hat gewechselt, wichtig war und ist, dass sich Habakuk aus Profimusikerinnen und –musikern zusammenfügt. Die Mitglieder treten „mit unterschiedlichen Bands nicht nur in kirchlichen, sondern auch in kommerziellen Kontexten auf“, so Eckert. Rund 2.000 Lieder stammen aus seiner Feder, auch „Importiertes“ zählt dazu wie „Bewahre uns Gott“, das auf ein modernes Kirchenlied der Friedensbewegung in Argentinien zurückgeht und Eingang ins Evangelische Gesangbuch gefunden hat.
Im katholischen Gotteslob stehen Lieder Eckerts, im auf Zeitgenössisches ausgelegten evangelischen EG+ wird unter anderem „Eingeladen zum Fest des Glaubens“, getextet von Eckert, komponiert von Alejandro Veciana aufgeführt. 22 Studioproduktionen gehören zum Oeuvre, ein Buch zum 50. ist in Arbeit. „Wir haben Kirchengemeinden und singbegeisterten Menschen im ganzen Bundesgebiet Lieder aus unserer Arbeit an die Herzen gelegt“, sagt Eckert stolz.
Der aus einer gemischtkonfessionellen Familie stammende Pfarrer und Musiker kennt auch Zweifel. In jungen Jahren arbeitete Eckert als Sozialarbeiter, haderte mit dem begonnenen Theologiestudium. Die feministische Theologin Luise Schrottoff puschte ihn zum Lernen der alten Sprachen, motivierte Eugen Eckert zum Abschluss des Studiums. Und sie lud ihn zur musikalischen Begleitung ihrer Veranstaltungen bei Kirchentagen ein. Seit Berlin 1977 trat Habakuk bei allen evangelischen und zahlreichen Katholikentagen auf. Nicht nur Schrottoffs, auch Dorothee Sölles Bibelarbeiten bei Kirchentagen hat Habakuk jahrzehntelang in überfüllten Messehallen orchestriert.
Spirituelles und Gesellschaftliches zusammenzubringen passt zu diesen beiden namhaften Theologinnen und zu Habakuk. Auf wenigen Seiten entwickele der biblische Prophet Habakuk eine Sozialprophetie, „mit der Klage gegen rücksichtslosen Reichtum und der Utopie eines guten Lebens in Gemeinschaft. Das fanden wir als Programm für uns gut“ – und damit auch als Bandnamen, erzählt Eckert.
Zum Kirchentag in Hannover 2025 steuerte Habakuk das Lied „Inmitten von Krisen“ bei. Der Refrain griff das Motto des evangelischen Großtreffens „Seid mutig, stark und beherzt“ auf, ein Motto gut passend auch zur Haltung von Habakuk: Lieder auf die Bühnen, in Hallen, Kirchen und Stadien zu bringen, die Christentum schwungvoll ins Herz, in den Kopf und in die Beine dringen lassen.