"Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen."

Osterkerze der Lutherkirche 2022

Die Osterkerze der Lutherkirche der Evangelischen Mirjamgemeinde Offenbach für das Jahr 2022 wurde, wie schon seit vielen Jahren, von Frau Edith Buch gestaltet. Hierbei hatte sie folgende Gedanken:

"Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Matth. 5,9)

Diese Worte Jesus aus der Bergpredigt sind eine Aufgabe für jeden Einzelnen. Mitten in der von Unfrieden geplagten Welt beruft und befähigt Gott uns Menschen, Friedensstifter zu sein.

Frieden beginnt bei uns selbst, in unseren Herzen. Frieden und Gerechtigkeit beginnen mit vielen kleinen Zeichen und Schritten von vielen Friedensstifterinnen und Friedensstifter vor Ort, mit Auswirkungen auf Gesellschaft, Kirche und Politik. So wird schon etwas von dem uns verheißenen Reich Gottes lebendig. Dies soll die Friedenstaube, die aus den Händen der Friedensstifterinnen und Friedensstifter aufsteigt, verdeutlichen.

Der Regenbogen gilt als Zeichen des Friedens und der Verbundenheit Gottes mit allen Menschen. Frieden im Sinne des biblischen Verständnisses bedeutet mehr als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. "Schalom" ist ganzheitlich und umfassend: ein intaktes Verhältnis der Menschen mit sich selbst, untereinander, zur Gemeinschaft und zu Gott. Schalom ist die Hoffnung auf ein gerechtes und alle Feindschaft überwindendes Miteinander der ganzen Schöpfung.

Selig sind, die Frieden stiften. Eine einfache und kurze Botschaft, und doch ist sie so selten erfüllt. Als einzelne Christinnen und Christen und als Institution Kirche sind wir immer wieder in Unrecht und Leid, aus denen Konflikte, Hass und Gewalt entstehen verstrickt, und tragen nicht zum Frieden bei. Auch die Evangelische Kirche war in der Vergangenheit oft genug am Kriegstreiben aktiv beteiligt. 1948, kurz nach dem 2. Weltkrieg, haben sich die christlichen Kirchen auf der 1. Vollversammlung des Weltkirchenrates auf die klare Botschaft "Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein" verständigt. Umso bitterer ist es, wenn kirchenleitende Persönlichkeiten der russisch-orthodoxen Kirche heute den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine rechtfertigen.

Gott ist bei uns Menschen im Leiden und Sterben. Er ist an der Seite der Opfer von Hass und Gewalt, von Nationalismus und Rassismus, von Krieg, Zerstörung und Unrecht. Im gefolterten und am Kreuz gestorbenen Jesu leidet er mit ihnen mit. Er gibt uns Kraft, Trost, Hoffnung und Liebe. So können wir auch durch schwierige und dunkle Zeiten gehen. Wir können für unsere Mitmenschen und unsere Welt Verantwortung übernehmen, um uns an die Seite der Opfer zu stellen und zu Friedensstifterinnen und Friedensstifter zu werden.

Durch die Auferstehung Jesu ist das Kreuz und der Tod nicht das Ende. Es wird durch Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu den Menschen ein Symbol für einen Neuanfang, zum Lebensbaum. Ostern befreit von der Macht des Todes zu einem neuen Leben aus Gottes Liebe. Ostern ist ein Aufstand für Frieden, Versöhnung und Menschenwürde. Ostern ist ein entschiedener Widerspruch gegen Krieg, Hass, Gewalt und Demütigung. Gott will alles Böse mit Gutem überwinden und lädt uns Menschen ein daran mitzuarbeiten, damit Gewalt und Krieg mit Liebe und Frieden überwunden werden und alle Menschen Gerechtigkeit erfahren können.