"Du bist ein Gott, der mich sieht"

Osterkerze der Lutherkirche 2023

Die Osterkerze der Lutherkirche der Evangelischen Mirjamgemeinde Offenbach für das Jahr 2023 wurde, wie schon seit vielen Jahren, von Frau Edith Buch gestaltet. Hierbei hatte sie folgende Gedanken:

"Du bist ein Gott, der mich sieht" (1. Mose, 16,13)

So lautet die Jahreslosung für das Jahr 2023. Gesagt werden diese Worte von Hagar, Saras ägyptische Sklavin und Abrahams zweite Frau. Sie ist auf der Flucht und irrt hoffnungslos in der Wüste umher. Allein, heimatlos, schwanger, schutzlos und ohne Perspektive: In völlig auswegloser Lage erfährt Hagar Gottes Zuspruch, Anerkennung und Unterstützung. Sie erkennt, dass Gott ihr Schicksal nicht gleichgültig ist. Sie wird sich ihrer eigenen Würde und ihres Wertes wieder bewusst.

"Du bist ein Gott, der mich sieht." Sehen nicht beängstigend im Sinne einer prüfenden Beobachtung durch Gott. Sehen nicht im Sinne von Big Brother. Sondern: sehen im Sinne von Gesehen werden, von Wahrgenommen werden, von Angenommen werden so wie wir sind - mit allem was uns ausmacht.

Gott sieht die Schwachen und Unterdrückten. Er steht an ihrer Seite. An der Seite der Opfer von Hass und Gewalt, von Nationalismus und Rassismus, von Krieg, Zerstörung und Unrecht. Gott leidet mit ihnen mit. Er selbst wird im gefolterten und am Kreuz gestorbenen Jesu zum Ohnmächtigen, zum Erniedrigten, zum Opfer von Gewalt. Gott sieht uns. Selbst in der größten Einsamkeit und im größten Schmerz sind wir nicht allein. Er ist bei uns im Leiden und Sterben. Er gibt uns Kraft, Trost, Hoffnung und Liebe. So können wir auch durch schwierige und dunkle Zeiten gehen. Zugleich ist es auch eine Einladung, dass auch wir unsere Augen auf jede und jeden unserer Mitmenschen richten und sie wahrnehmen. Auch jene, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, die ausgegrenzt und vergessen werden.

Die Osterkerze für das Jahr 2023 greift diesen Zuspruch Gottes auf und will mit ihren Symbolen Mut machen und Hoffnung geben:

Durch die Auferstehung Jesu sind das Kreuz und der Tod nicht das Ende. Das Kreuz wird durch Gottes Liebe und Barmherzigkeit ein Symbol für einen Neuanfang, zum Lebensbaum. Es bringt neues Grün und Rosen, die auf dem Kreuz erblühen hervor. Sie verweisen als Sinnbild auf ein aus dem Tod erblühendes ewiges Leben.

Mit der Auferstehung Christi werden die Ketten der Verfolgung, der Knechtschaft und des Todes gesprengt. Ostern befreit von der Macht des Todes zu einem neuen Leben aus Gottes Liebe.

Die Sonne steht für die bedingungs- und grenzenlose Liebe Gottes. Dafür, dass die Liebe stärker ist als der Hass. Das Licht ihrer Strahlen durchdringt die Finsternis und überwindet das Dunkel des Todes.

Das Auge in einem umschließenden Dreieck symbolisiert die Dreieinigkeit Gottes und dessen Allgegenwart. Es steht dafür, dass Gott uns sieht und wahrnimmt. Dass Gott an unserer Seite ist.

Alpha und Omega beziehen sich auf auf Kapitel 22 Vers 13 in der Offenbarung des Johannes "Ich bin das A und O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende."